Reenactment: Der Kaiser kommt

Reenactment: Der Kaiser kommt

10SepganztagsReenactment: Der Kaiser kommt

Details

Ein ironischer Rückblick der VHS-Geschichtsgruppe
„Die Völklinger Mythenjäger“: Nachdem Kaiser Wilhelm II.,
1894 ohne Vorankündigung am Völklinger Bahnhof
stand, wird er dieses Mal jedoch mit allem gebotenen
Pomp empfangen.

Um es vorwegzunehmen, seine kaiserliche Majestät Wilhelm II. war nie offiziell in Völklingen. Tatsächlich war er kaum einmal im heutigen Saarland unterwegs. Der 1904 sehnsüchtig erwartete Besuch in der Doppelstadt Saarbrücken – St. Johann währte zur Überraschung der geladenen Honoratioren gerade einmal 20 Minuten. Für einen Besuch beim frischgebackenen Freiherrn von Stumm auf Schloss Halberg, einige Jahre zuvor, hatte der Kaiser immerhin noch einige Tage eingeplant. Vielleicht hatten Seine Majestät ein kleines Saarland Trauma? Möglich, denn 1894 rumpelte der Hofzug unangemeldet auf der Eisenbahnlinie entlang der Saar und Kaiser Wilhelm gefiel es, an dem nagelneuen, repräsentativen Bahnhofsgebäude im unbekannten Hüttendorf Völklingen einen Halt einzulegen. So begab es sich, dass der Kaiser und ein völlig unvorbereiteter Bahnhofsvorsteher sich gleichermaßen perplex auf dem Bahnsteig gegenüberstanden. Sicherlich ein Bild für die Götter! Kein Bürgermeister, kein Hüttenwerksbesitzer, keine Jungfrauen mit Blumenfüllhörnern, geschweige denn die obligate Werkskapelle. Peinlich! So peinlich, dass Carl Röchling in seinem, im gleichen Jahr stattfindenden „Geschäftsjubiläum“ mit seinen Arbeitern und Angestellten zwar die größte jemals stattgefundene Party Völklingens feierte, sich aber zugleich zerknirscht jener unseligen Szene erinnerte. Die Zeitungen druckten Carls wortreiche Entschuldung postwendend ab, aber ob es ein Exemplar tatsächlich bis Berlin geschafft hat, bleibt unbekannt. Zur Sicherheit schickte der Hüttenpatriarch auch einen persönlichen Brief an Kaiser Wilhelm II., vielleicht ist er im geheimen Staatsarchiv Preußens sogar erhalten geblieben?

Carl Röchling wurde Jahre später zwar zum geheimen Kommerzienrat ernannt, aber nie geadelt. Nun ist es zum Jubiläum der Hüttenstadt an der Zeit, diese „historische Scharte“ auszuwetzen und den Kaiser – diesmal mit allem gebotenen Pomp – erneut am nunmehr „Alten Bahnhof“ zu begrüßen. So pünktlich, wie es die Deutsche Bahn zulässt, wird der Kaiser samt Gefolge dem Zug entsteigen und die offizielle Begrüßung durch Völklingens Oberbürgermeisterin und dem greisen Patriarchen Carl Röchling huldvoll entgegennehmen. Natürlich wird die Werkskapelle das Geschehen musikalisch begleiten und auch ein „Bad in der Menge“ ist protokollarisch vorgesehen – vorausgesetzt, die Völklingerinnen und Völklinger lassen sich diesmal nicht lumpen und erscheinen zahlreich und im Sonntagsstaat.

Uhrzeit wird noch bekanntgegeben!

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Zeit

ganztags (Samstag)

Veranstaltungsort

Bahnhof/Innenstadt

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